Trinkwasserqualität – eine Frage der Temperatur
Haben Sie sich jemals Gedanken über die Wassertemperatur in Rohrleitungssystemen gemacht? Falls nicht – es ist ein durchaus brisantes Thema. Die Qualität des Trinkwassers hängt nämlich maßgeblich von der Temperatur ab. Gerne erklären wir Ihnen, welche Bedeutung diese Einflussgröße auf die Trinkwasserhygiene hat. Schließlich zählt das Aufrechterhalten der Trinkwassergüte zu den Kernkompetenzen von Viega Österreich – und das bereits seit mehr als 120 Jahren.
Trinkwassertemperatur als wichtiges Qualitätskriterium
Welche Temperatur sollte das Trinkwasser haben, um eine optimale TW-Güte zu gewährleisten? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir wissen, bei welcher Temperatur sich gesundheitsgefährdende Bakterien wie Legionellen am ehesten bilden. Es gibt zahlreiche pathogene Mikroorganismen, die sich in einer Umgebung mit Temperaturen zwischen 25 und 55 °C besonders schnell vermehren. In Hinblick auf die Trinkwasserhygiene – und damit letztlich auf die Qualität des Trinkwassers – sollte dieser Temperaturbereich vermieden werden. In Österreich ist die Trinkwassertemperatur daher gesetzlich geregelt.
Gesetzliche Vorgaben und Richtlinien zur Trinkwassertemperatur in Österreich
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Trinkwasserverordnung
In der Trinkwasserverordnung heißt es: „Wasser muss geeignet sein, ohne Gefährdung der menschlichen Gesundheit getrunken oder verwendet zu werden. Das ist gegeben, wenn es Mikroorganismen, Parasiten und Stoffe jedweder Art nicht in einer Anzahl oder Konzentration enthält, die eine potentielle Gefährdung der menschlichen Gesundheit darstellen ...“ (§ 3 (1) TWV).
Um das sicherzustellen, gibt es festgelegte Grenzwerte – etwa für die Wassertemperatur. Die übliche Kaltwassertemperatur liegt am Hauswasseranschluss idealerweise zwischen 8 und 12 °C. Zudem sollte Trinkwasser neutral riechen und schmecken sowie klar und farblos aussehen. Auch interessant: Damit das Wasser nicht korrosiv wirkt, darf es nicht zu „sauer“ sein. Daher legt die Trinkwasserverordnung für den pH-Wert einen Indikatorparameterwert-Bereich von 6,5 bis 9,5 fest.
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ÖNORM B 2531
Die ÖNORM B 2531 dient der Qualitätssicherung des Trinkwassers in Gebäuden und enthält unter anderem folgende Anforderungen an Verbrauchsanlagen für Trinkwasser:
- Schutz gegen die Erwärmung von Kaltwasserleitungen (4.12): Gemäß der Trinkwasserverordnung ist für Kaltwasser eine Maximaltemperatur von 25 °C zulässig.
- Kaltwasseranschlüsse sind in Räumen vorzusehen, in denen eine Temperatur von maximal 25 °C herrscht. Andernfalls kann es bei Stagnation zu einer Kaltwassererwärmung auf über 25 °C kommen.
- Ausstoßzeiten von Warmwasserversorgungsanlagen (4.9.1): Es ist sicherzustellen, dass maximal 30 Sekunden nach dem vollständigen Öffnen die geforderte Mindestauslauftemperatur erreicht wird – an jeder einzelnen Entnahmestelle.
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30-Sekunden-Regel
Die Vorlaufzeiten von Trinkwasser dürfen bis zum Zapfhahn maximal 30 Sekunden betragen – und sind von vielen Faktoren abhängig. Etwa von der Länge und vom Durchmesser der Rohrleitung, den dort vorherrschenden Druckverhältnissen, der Wärmeleitfähigkeit und Dämmung der Rohre, der Armatur sowie von der Temperatur der Umgebung und im Wasserspeicher. In unseren FAQ erfahren Sie mehr zur sogenannten 30-Sekunden-Regel.
Temperaturgrenzen für Trinkwasser
Wie warm darf also kaltes Leitungswasser sein? Und ab welcher Mindesttemperatur ist von heißem Wasser die Rede? In der Praxis arbeiten wir mit folgenden Temperaturgrenzen für kaltes und warmes Trinkwasser:
- Kaltes Trinkwasser (PWC) sollte immer so kalt wie möglich gehalten werden. Es darf in der gesamten Trinkwasser-Installation bis zur Entnahmestelle höchstens eine Temperatur von 20 °C (gemäß dem Robert-Koch-Institut) oder von 25 °C (gemäß ÖLMB Codex B1).
- Warmes Trinkwasser (PWH) sollte im gesamten zirkulierenden System über 55 °C warm gehalten werden, um die Bildung von Bakterien wie Legionellen signifikant zu reduzieren (gemäß den allgemein anerkannten Regeln der Technik – „aaRdT“ und ÖNORM B1921).
Auf den Punkt gebracht: 30 Sekunden nach dem Aufdrehen des Wasserhahns darf kaltes Wasser nicht wärmer als 25 °C und warmes Wasser nicht kälter als 50 bzw. 55 °C sein (Mindesttemperatur Trinkwasser variiert je nach Anlagenart und Gebäudekatagorie, siehe ÖNORM B 2531:2019).
Wärmeres Kaltwasser: das größte „Qualitätsproblem“
Die Temperatur hat also maßgeblichen Einfluss auf die Trinkwasserqualität, und in Österreich existieren diesbezüglich konkrete gesetzliche Vorgaben und Richtlinien. Stellt sich nun die Frage: Können diese Regelungen immer eingehalten werden? Mit welchen Herausforderungen und Schwierigkeiten sehen sich Planer und Installateure in der Praxis konfrontiert?
Wir erinnern uns: Laut Trinkwasserverordnung darf Trinkwasser maximal 25 °C warm sein. Verschiedene Untersuchungen – unter anderem vom Robert-Koch-Institut – zeigen allerdings, dass nur Temperaturen unter 20 °C das Wachstum von Krankheitserregern verhindern. Das bedeutet gleichzeitig, dass eine Verkeimung von kaltgehenden Trinkwasser-Installationen ein Hygienerisiko darstellt, das ernst genommen werden sollte.
Hinzu kommt, dass Kaltwassertemperaturen aus verschiedenen Gründen in der Praxis häufig sogar die Temperaturgrenze von 25 °C übersteigen:
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Wärmeres Trinkwasser vom Versorger
Eine Wassertemperatur von 10 °C am Hausanschluss. So lautet die Prämisse für die Planung von Trinkwasser-Installationen. Allerdings ist es immer schwerer, diese Vorgabe einzuhalten. Verantwortlich dafür ist mitunter der Klimawandel, im Zuge dessen die Temperatur des Rohwassers auf diverse Arten beeinflusst werden kann.
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Wärmeres Trinkwasser durch die Sonne
Was haben lange Hitzeperioden im Sommer und Räume mit direkter Sonneneinstrahlung gemeinsam? In beiden Fällen handelt es sich um zusätzliche Wärmequellen, die zu den regulären Wärmelasten von Trinkwasser-Installationen hinzukommen. Selbst wenn nur wenige Stunden kein Wasser gezapft wird, übersteigt die Wassertemperatur schnell die kritische Marke. Dies ist ein grundsätzliches Problem in Ländern, in denen Wasserleitungen oberirdisch verlegt werden, wird aber auch bei uns, aufgrund steigender (Boden-) temperaturen, immer mehr zum Thema.
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Wärmeres Trinkwasser in ausgedehnten Trinkwasseranlagen
Ein bestimmungsgemäßer Betrieb, der unterbrochen wird, unzureichender Wasseraustausch oder hohe Wärmelasten entlang der Rohrleitungen: Es gibt einige Gründe, weshalb die Kaltwassertemperaturen – vor allem in ausgedehnten Trinkwasseranlagen – häufig sogar über 25 °C liegen, und zwar sowohl an den Entnahmestellen wie auch im Verteilersystem.
Welche Optionen gibt also, die Trinkwassertemperatur zu kontrollieren und hygienegerecht zu halten? Gerne stellen wir Ihnen an dieser Stelle eine Möglichkeit vor.
Möglichkeit zur Temperaturkontrolle und hygienerechten Temperaturhaltung
Potable Water Hot-Circulation (PWH-C) und Potable Water Cold-Circulation (PWC-C) sind Zirkulationssysteme mit der Aufgabe, eine gleichbleibende Wassertemperatur sicherzustellen. Für eine möglichst effektive und effiziente Trinkwasserzirkulation gibt es das elektronische AquaVip-Zirkulationsregulierventil von Viega, kurz Zirk-E.
So funktioniert es: Registriert die Gerätelösung Wärme- oder Kälteschwankungen in der Trinkwasser-Installation, findet ein automatischer hydraulischer Abgleich statt. Zudem führt Zirk-E alle 24 Stunden eine Funktionsprüfung durch. Was das Tool sonst noch alles kann? Jetzt mehr erfahren!
Mit Viega Österreich zu sicheren Trinkwassertemperaturen
Die Temperatur spielt also eine entscheidende Rolle für die Wahrung der Trinkwasserhygiene. Mit Produkten wie unserem elektronischen AquaVip-Zirkulationsregulierventil tragen wir dazu bei, die Sicherheit und Qualität des Trinkwassers gemäß den gesetzlichen Vorschriften zu gewährleisten.
Ist also alles eine Frage der Wassertemperatur? Keineswegs: Die Temperatur ist eine von vier wichtigen Komponenten im Wirkkreis der Trinkwassergüte. Erfahren Sie, welche Einflussfaktoren es darüber hinaus noch gibt! Zudem haben wir in einem weiteren Magazinbeitrag 9 Tipps für anhaltende Trinkwasserqualität zusammengefasst. Viel Freude beim Lesen!
