ÖNORM B 2531:2025 – die Neuerungen
Am 15. April 2025 trat die neue ÖNORM „Technische Anforderungen an Trinkwasser-Installationen innerhalb von Gebäuden“ in Kraft. Welche Bereiche werden durch die Richtlinie abgedeckt? Und: Was dürfen Planer und Installateure erwarten? Im aktuellen Magazinbeitrag fassen wir die wichtigsten Informationen zusammen. Besonderes Augenmerk haben wir dabei auf das Thema Warmwasser gelegt.
"Aktualisierte Anforderungen und praxisnahe Anpassungen der neuen ÖN B 2531:2025 sorgen für mehr Sicherheit, Effizienz und Rechtskonformität in der Installationstechnik. Wer sich frühzeitig mit den Neuerungen auseinandersetzt, kann Projekte zukunftssicher planen und Fehlerquellen minimieren."
Ing. Jörg Wiesbauer (Seminarleiter), Viega GmbH
Das Basiswerk ÖNORM B 2531:2025
Eine ÖNORM beschreibt grundsätzlich in Österreich geltende Richtlinien, die auf Basis des aktuellen Stands der Technik erstellt wurden. Im Falle der ÖNORM B 2531:2025 kann man sogar von einer allgemeinen Grundlagennorm der SHK-Branche sprechen, da sie in ihren Ausführungen alle Gebäudetypen berücksichtigt. Für Planer und Installateure ist sie damit das Basiswerk für die alltägliche, praktische Arbeit.
Mit der neuen Fassung liegt nun eine Norm vor, die mit der ÖNORM B1921 abgeglichen und hinsichtlich der Anwendungsbereiche harmonisiert wurde. Zugleich stellt die neue Richtlinienfassung die nationale Ergänzung zur europäischen Norm EN 806 (1-5) zu den Anforderungen an Verbrauchsanlagen für Trinkwasser und erwärmtes Trinkwasser dar.
Wir stellen die Neuerungen mit Fokus auf das Thema Warmwasser vor und haben uns dabei auf die praxisrelevantesten Änderungen konzentriert – konkret: die Begrifflichkeiten und Anwendungsbereiche.
Begrifflichkeiten
Einige Fachtermini wurden im Zuge der Überarbeitung abgeändert und/oder ersetzt. Die wichtigsten im Überblick:
- Warmwasserversorgungsanlagen (WWVA) werden nicht mehr in zentral und dezentral unterteilt, sondern in WWVA mit und ohne Temperaturhalt.
- Bestimmungsmäßiger Betrieb: Damit wird der vereinbarte Betriebszustand bezeichnet, gemäß dem die Verbrauchsanlage geplant und ausgeführt wurde.
- Provisorischer Betrieb: Der Betriebszustand vor dem bestimmungsmäßigen Betrieb. Dabei sind alle Entnahmearmaturen (ausgenommen der Entleerungs- und der Probenahmearmaturen) mindestens einmal wöchentlich zu spülen. Wichtig: Betriebsunterbrechungen ab dem Zeitpunkt der Übergabe sind kein provisorischer Betrieb.
- Betreiber: Nach Gesetz oder Vertrag für die Betriebsführung der Verbrauchsanlage Verantwortliche(r).
- Mindestauslauftemperatur: Die Warmwassertemperatur, die 30 Sekunden nach dem Öffnen der Entnahmearmatur mit dem der Planung zugrunde gelegten Berechnungsdurchfluss erreicht wird. Die Mindestauslauftemperatur muss im Betrieb an jeder Entnahmestelle eingehalten werden.
Anwendungsbereiche
In den Bereichen Sportanlagen, Kasernen, Schulen, Bade- und Wellnesseinrichtungen, Fitnesscenter und Beherbergungsbetriebe umfassen die Änderungen im Wesentlichen die Warmwasserversorgungsanlagen. Diese sind – unabhängig von der Art der Warmwasserbereitung – so vorzusehen, dass bei jeder Entnahmearmatur eine Mindestauslauftemperatur von 55 °C erreicht wird.
Für Wohnungen mit eigener WWVA gilt eine Mindestauslauftemperatur von 50 °C. Ausnahme: Sofern keine Temperaturhaltung (Zirkulation) und der Wasserinhalt jedes Fließweges im Warmwasserverteilsystem 3 Liter nicht überschreitet und zumindest zweimal wöchentlich ein vollständiger Wasseraustausch sichergestellt ist, darf die Mindestauslauftemperatur unterschritten und in Betrieb auf 45 °C reduziert werden.
Die nachfolgende Tabelle fasst die Temperaturgrenzen für verschiedene Gebäudetypen in der Planung und im Betrieb in Abhängigkeit vom Verteilsystem zusammen:
Quelle: ÖNORMEN B 2531 und B 1921.
Wichtig: Die richtige Rohrdimensionierung ist alles. Denn: Die bisher geltende 6-Meter-Regel wurde in diesem Bereich noch einmal verschärft. Jeder Teil einer Warmwasserleitung ohne Temperaturhaltung darf einen Gesamtwasserinhalt von 3 Litern und einen Fließweg von maximal 6 Metern nicht überschreiten.
Tipps für mehr Schutz gegen die Erwärmung von Trinkwasser
Apropos richtige Rohrdimensionierung: Sie möchten mehr darüber erfahren, wie Sie die Trinkwasserqualität in Gebäuden effektiv schützen können – und das normkonform? Unser Online-Magazin-Beitrag Herstellertipps von Trinkwasserexperten gibt praxisnahe Empfehlungen zu folgenden Themen:
- Passive & aktive Maßnahmen
- Leitungsführung
- Ausstoßzeit
- Dimensionierung
- Totleitungen
- Druckprüfung
Lesen Sie nach, wie Sie durch gezielte Planung und Installation mögliche Risiken für die Trinkwassergüte minimieren können! Ein wichtiger Überblick für alle, die wie wir auf höchste Hygiene und Sicherheit setzen.
Mehr Wissen: Viega-Seminar zu ÖNORM B2531:2025 & B 1921
Mit der neuen Fassung der ÖNORM B2531:2025 wurde ein Richtlinienkatalog vorgelegt, der den neuesten Stand der Technik der Branche abbildet. Zugleich beinhaltet er praxisdienliche Neuerungen, die auch die Arbeit von Planern und Installateuren sicherer und einfacher gestaltet.
Sie wollen mehr über die geltenden Richtlinien erfahren? Viega Österreich bietet im Mai zwei Update-Seminare zum neuen Power-Duo an, den ÖNORMEN B 2531& B 1921. Seminarleiter Jörg Wiesbauer erörtert die Hintergründe zu den aktuellen Änderungen. Er vermittelt praxisnah, wie sich Fehlerquellen vermeiden lassen und Planer und Installateure die Trinkwasserqualität sicherstellen können – Einblicke in die Normenerstellung inklusive. Freuen Sie sich auf spannendes Know-how aus erster Hand!
